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Redebeitrag gegen Veteranentag auf Antifa-Demo

Rede am 1. Juni auf Kundgebung gegen den Neonazi-Aufmarsch in Berlin-Mitte

Vom Bündnis gegen den Veteranentag Berlin

Am 15.06. wird zum ersten Mal der sogenannte „Nationale Veteranentag“ gefeiert. Letztes Jahr wurde er mit großer Mehrheit vom Bundestag eingeführt. Erklärtes Ziel ist es, das Band zwischen Bundeswehr und Gesellschaft zu stärken. Dafür sind bundesweit mittlerweile 100 Veranstaltungen angemeldet. Die größte und zentrale Veranstaltung wird in Berlin stattfinden, von 13 bis 20 Uhr rund um den Reichstag. 4000 Gäste werden erwartet. Neben zwei Bühnen auf denen sowohl Abgeordnete, Offiziere als auch Popbands auftreten, wird sogar ein eigenes „Veteranendorf“ errichtet. Dort wollen Veteraninnen und Veteranen neue Soldat*innen rekrutieren. Auch Familienbereiche inklusive Kinderbetreuung werden angeboten, mit Hüpfburg und Kinderschminken. Mithilfe eines familien- und volksfestartigen Charakters sollen uns also Krieg und Militär schmackhaft gemacht werden. Denn: Waffen allein reichen nicht aus. Es braucht auch williges Kanonenfutter. 

Sie setzen alles daran, junge Menschen für ihre Kriege zu gewinnen. Für eine Armee, in der sexuelle Gewalt an der Tagesordnung ist und die Zustände schafft, in denen das Patriarchat noch mehr Macht gewinnt. In eine Armee, in der faschistische Netzwerke tief verankert sind. Nazi-Soldaten prägten die Bundeswehr entscheidend. Das rechte Erbe aus der Wehrmacht wirkt bis heute in der Bundeswehr nach. So weisen auch verschiedenen Veteranenverbände, die neben dem Kriegsministerium und der Bundeswehr den Veteranentag maßgeblich mitorganisieren, faschistische Züge auf. Mitglied im „Bund Deutscher EinsatzVeteranen“ ist unter anderem die „Green Devils Military Brotherhood“: Sie sind in paramilitärischen Zügen organisiert und auf deren Homepage starrt einen sofort ein Totenschädel mit grünem Barrett an.Auch der „Deutsche Bundeswehrverband“ ist Teil der Veteranenverbände und eines der Mitorganisatoren des Veteranentages. Der Gründer war Karl-Theodor Molinari. Er wurde in Frankreich wegen Mordes an gefangenen Résistance-Kämpfer*innen verurteilt. Trotzdem wurde der Kriegsverbrecher in die Bundeswehr übernommen. Im aktuellen Vorstand sitzt Oberstleutnant Marcel Bohnert. Als Bohnert noch Major und im Pressestab des Kriegsministeriums war, fand er Beiträge von Nazis auf Social Media gut, hielt Vorträge bei Faschisten und veröffentlichete Texte mit einem Mitglied der „Identitären Bewegung“. Auch in der Vergangenheit kamen Reservistenverbände immer wieder in die Schlagzeilen. So zum Beispiel „Uniter e.V.“. „Uniter“ rekrutierte unter dem Deckmantel der karikativen Hilfe in ganz Deutschland und der Schweiz Militärs und Cops. Diese horteten Waffen und bereiteten sich darauf vor, am „Tag X“ Linke zu ermorden. Am weitesten war damit die Nordkreuz-Gruppe gekommen. Sie hatten neben Waffen und Munition schon Löschkalk und Leichensäcke fürs Massaker bestellt.

Deswegen: Kommt mit uns auf die Straße gegen den Nationalen Veteranentag, gegen Kriegsverherrlichung, Wehrpflicht, Faschismus und Sozialabbau! Treffpunkt ist am Sonntag, den 15. Juni um 14 Uhr am S-Bahnhof Friedrichstraße. Wir gehen dann auf direkten Weg zu einem der Eingänge des Veteranenfestes. Dort beenden wir die Demo mit einem Konzert mit der Berliner Rapperin Lena Stoerfaktor. Die Strecke unterwegs wollen wir nutzen, um Passant*innen darauf aufmerksam zu machen und entsprechende Flyer zu verteilen.

Denn: Wir sterben nicht für eure Kriege! Hinter dem Militarismus stehen konkrete politische, geostrategische und ökonomische Interessen. Die kapitalistischen Großmächte konkurrieren um Märkte, um Einflusssphären, Ressourcen und billige Arbeitskräfte. Schließen wir uns zusammen! Ob Streiks in den Schulen, Unis, Betrieben, Häfen oder der Fabrik. Was uns eine Perspektive gibt, ist internationale Solidarität! Blockieren, desertieren, sabotieren. Nutzen wir diese Zeit der rasanten Umbrüche für den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung! Alerta Antifascista